Praktikum in einem Hospiz
Bericht eines Studierenden der EvH Bochum
​von Markus Fischer
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Im Rahmen meines Studiums der Sozialen Arbeit habe ich mein 70-tägiges Praktikum in einem stationären Hospiz absolviert. Dabei bekam ich einen umfangreichen Einblick in die Arbeit und unterstützte das Team vor Ort in den Bereichen Koordination, Verwaltung, Trauerbegleitung, Öffentlichkeitsarbeit und Pflege.
Das multiprofessionelle Team setzte sich aus 28 hauptamtlichen Mitarbeiter_innen zusammen. Als Praxisanleitung stand mir der Einrichtungsleiter, ein studierter Diplom-Theologe und Diplom-Sozialarbeiter zur Seite. Durch seine Ausbildung ist er für Leitungsfragen, psychosoziale Begleitung, Öffentlichkeitsarbeit und für das Krisenmanagement befähigt und zuständig. Unterstützt wurde er in seiner Leitungsarbeit durch eine Koordinatorin, welche sich als gelernte Krankenschwester u.a. um das Aufnahmemanagement kümmert. Die 18 examinierten Pflegekräfte, deren Aufgabe die palliativ-pflegerische und medizinische Versorgung der Gäste ist, haben als erste Ansprechpartnerin die Pflegedienstleitung vor Ort. Sie kümmert sich um die administrativen Belange im Bereich der Pflege. Das Pflegeteam setzt sich aus Gesundheits- und Krankenpfleger_innen sowie Altenpfleger_innen zusammen. Sowohl die psychosozialen Fachkräfte als auch die Pflegekräfte verfügen über eine Fachweiterbildung im Bereich Palliative Care. Ergänzt wird das Team durch zwei Seelsorgerinnen, welche sich um die spirituell-religiöse Begleitung kümmern. Des Weiteren gehören zwei Verwaltungsfachangestellte, drei Hauswirtschaftskräfte und ein Hausmeister zum multiprofessionellen Team. Zusätzlich zum hauptamtlichen Team arbeiten 70 ehrenamtliche Mitarbeiter_innen in diesem Hospiz. Diese sind u.a. für Verwaltung, Öffentlichkeitsarbeit oder Gästebetreuung zuständig.
Während meines Praktikums wurde das Hospiz umgebaut, daher musste die Kapazität der Einrichtung von zehn auf sechs Gästezimmer reduziert werden. Nach dem Umbau verfügt das Hospiz nun über zwölf Zimmer.
Ich durfte eine Vielzahl von Aufgaben kennenlernen und teilweise auch ausführen. Zu Beginn des Praktikums lernte ich die Abläufe der Verwaltung kennen. Die beiden Verwaltungskräfte gaben mir einen Einblick in ihre Arbeit. So begann meine Arbeit meistens mit dem Ausfüllen des Anwesenheitskalenders der Gäste und dem Studieren der Tageszeitung. In der Tageszeitung habe ich nach aktuellen Berichten über das Hospiz und nach Todesanzeigen geschaut. Dadurch erfährt man zum einem, ob Personen auf der Warteliste des Hospizes evtl. bereits verstorben sind und zum anderen, ob es unter den Todesanzeigen Spendenaufrufe für das Hospiz gibt, welche dann schon im Vorfeld von den Verwaltungskräften im Rechnungsprogramm angelegt werden. Des Weiteren wurde ich von der Koordinatorin und den Verwaltungskräften im Anmelde-, Aufnahme- und Entlassungsmanagement angelernt. Zu Beginn unterstützte ich die Kolleg_innen bei ihrer Arbeit und zum Ende des Praktikums erfüllte ich die Aufgaben in diesem Bereich selbstständig. So kümmerte ich mich zum Schluss des Praktikums um die Anmeldungen und führte auch Erstgespräche mit zukünftigen Gästen bzw. Angehörigen oder Nahestehenden. Zudem stand ich sowohl telefonisch als auch vor Ort im Hospiz ratsuchenden Personen bei und informierte diese über die Arbeit im Hospiz, als auch über die Angebote der Netzwerkpartner im Palliativnetz Bochum.
Des Weiteren war ich für zwei Wochen in der Pflege tätig, wo ich weitere Erfahrungen sammeln konnte. In der Zeit stand auch der Kontakt mit den Gästen im Vordergrund, so dass ich meine zukünftige Rolle als Sozialarbeiter im Bereich der psychosozialen Begleitung erleben und ausführen konnte.
Ich bekam auch Einblicke in die Öffentlichkeitsarbeit. Ich begleitete und unterstützte den Einrichtungsleiter bei Spendenübergaben, beim Spatenstich für den neuen Anbau des Hospizes und bei der Vorbereitung und Durchführung des stattfindenden Flohmarktes. Dazu gehörte nicht nur die Vor- und Nachbereitung dieser Termine, sondern auch die Veröffentlichung dieser auf den social-media-accounts des Hospizes, also auf der Homepage und auf Facebook. Auch die Kommunikation mit lokalen Medien gehört zur Öffentlichkeitsarbeit eines Hospizes.
Im Zuge des Praktikums habe ich einen Befähigungskurs besucht, welcher zukünftige ehrenamtliche Mitarbeiter_innen auf ihre Arbeit im stationären Hospiz bzw. beim ambulanten Hospizdienst vorbereitet. Dieser Kurs wurde von Koordinator_innen eines Netzwerkpartners, einem ambulanten Hospizdienst, in Kooperation mit dem Hospiz durchgeführt. Durch den Besuch dieses Kurses bekam ich Einblicke in die Vorbereitung von ehrenamtlichen Mitarbeiter_innen auf ihre zukünftige Tätigkeit und deren Begleitung im Bereich der Hospiz- und Palliativarbeit.
Zudem durfte ich an einem Treffen des Arbeitskreis psychosozialer Fachkräfte in Hospiz- und Palliativeinrichtungen NRW teilnehmen, welches vom Hospiz- und Palliativverband NRW e.V. ausgerichtet wurde. In diesem Arbeitskreis werden anstehende Probleme diskutiert und Maßstäbe für die Soziale Arbeit in Hospiz- und Palliativeinrichtungen reflektiert und evaluiert.
Abschließend lässt sich sagen, dass ich ein erfolgreiches, interessantes und für mich gewinnbringendes Praktikum absolviert habe. Ich konnte persönlich für mich und meine berufliche Laufbahn viel daraus ziehen. In Zukunft möchte ich mich auch weiterhin im Bereich der Palliativ- und Hospizarbeit engagieren. Zu dem möchte ich das Studium als Vorbereitung auf eine mögliche berufliche Laufbahn im Bereich der Palliativ- und Hospizarbeit nutzen.
Interesse an einem Praktikum? Ein enger Netzwerkpartner des Projekts MPiA ist das Emmaus-Hospiz St. Hedwig in Gelsenkirchen-Resse unter der Leitung von Michael Rohr (www.emmaus-hospiz-gelsenkirchen.de). Im Emmaus-Hospiz sind für Studierende der EvH Bochum Praktika oder Praxissemester möglich. Anfragen können direkt an Herrn Rohr gerichtet werden. Senden Sie dafür ein kleines Motivationsschreiben und Ihren Lebenslauf direkt an Herrn Rohr.